Legasthenie – Die Grundlagen (Teil 4: Diagnostik)
Schlagwörter: legasthenie, lrs, multiaxiale diagnostik Fortbildung & Wissen, Legasthenietherapie, Serien 31 Oktober, 2008Je nach Schwere der Schwierigkeiten ist eine multiaxiale, also möglichst viele verschiedene Bereiche einbeziehende Diagnostik nötig. Generell kann durch einen Legasthenietrainer eine „normale“ Legasthenie diagnostiziert, mit wissenschaftlichen Testverfahren geprüft und mit einem pädagogischen Gutachten attestiert werden. Leider ist es immer noch so, dass diese pädagogischen Gutachten oft nicht von Schulen oder Jugendämtern anerkannt werden, wodurch meist der Gang zu einem Arzt oder Psychologen nötig wird. Wichtig dabei zu wissen ist aber: Ein psychologisches Gutachten bescheinigt grundsätzlich, dass eine Legasthenie/LRS/Dyskalkulie vorhanden ist – es sagt aber (im Gegensatz zum pädagogischen Gutachten des Legasthenietrainers/-therapeuten) nichts darüber aus, wo jetzt genau die Defizite liegen.
Bestandteile einer Diagnostik
- Ausführliches Anamnesegespräch mit Eltern oder betroffenem Erwachsenen (frühere und aktuelle Erkrankungen, Sprachauffälligkeiten, psychische Probleme, sozialer Status unter Freunden, allgemeine Schwierigkeiten etc.)
- Test der Seh- und Hörfunktion bzw. der akustischen und visuelle Wahrnehmung
psychometrische Lese- und Rechtschreibtests - Testverfahren zur Feststellung einer Legasthenie/LRS/Dyskalkulie
- ggf. Intelligenztest (wird vom Psychologen durchgeführt, hat aber in der Regel auch nur eine geringe Aussagekraft, wie Sie im Kapitel „Ursachen“ nachlesen können)
Mittlerweile werden oft – meist durch von Schulministerien vorgegebene Verordnungen – Lehrerinnen und Lehrer gefordert, legasthene Kinder zu diagnostizieren. Dies sollte aber auch gleichzeitig mit einer entsprechenden qualifizierten Ausbildung der entsprechenden Lehrkraft verbunden sein. So reicht nicht der unter Symptomatik dargestellte Katalog von „Fehlern“, um eine Legasthenie zu diagnostizieren, sondern eine weitreichende Kenntnis über damit verbundene Probleme, über das Durchführen von entsprechenden Anamnesegesprächen und Testverfahren.
Im nächsten Teil geht es um die konkreten Trainingsmöglichkeiten, die im Rahmen einer Legasthenietherapie stehen könnten und/oder sollten.
19 März 2009 um 00:38 Uhr
Für eine zielgerichtete Förderung der Lese-Rechtschreib-Schwäche eignet sich gut das Material vom Lernserver aus Münster. Sie finden die Tests für die individuelle Lese-Rechtschreibkompetenz bei http://www.spielundlern.de/index.php/cPath/3_477